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#Leute

10 Minuten mit...Dr. Peter Biedenkopf

Interview mit dem INMATEC Geschäftsführer über seine neuen Aufgaben, die Übernahme durch XEBEC, Sauerstoffversorgung während der Corona-Pandemie, den Markt für medizinische Gase u.v.m.

Danke, dass Sie sich 10 Minuten mit gasworld Zeit genommen haben. Wobei haben wir Sie heute in Ihrem Terminkalender unterbrochen?

Zurzeit führen wir die technische Abnahme unserer neu konzipierten PSA-Systeme durch. Zukünftig werden alle unsere Generatoren weiß lackiert mit einer „tischweißen“ Grundplatte. Die im Markt bekannten grau eingefärbten Stickstoffsysteme enden 2021. Mit dieser Maßnahme erreichen wir gleich zwei Ziele: Service und Wartung der neuen Konsolen werden deutlich einfacher und die Bauzeit wird deutlich verkürzt.

Erzählen Sie uns von Ihrer neuen Aufgabe bei INMATEC und dem Unternehmen…

Ich schätze mich glücklich, dass ich zum 1. Mai die Geschäftsführung der INMATEC Gasetechnologie übernehmen konnte. Gemeinsam mit dem Team werden wir auch die Integration von INMATEC in die Xebec-Gruppe vorantreiben, da wir nun Teil eines globalen Unternehmensnetzwerks sind, das mehrere Unternehmen der Gase-Industrie umfasst. Die Unterstützung aller Mitarbeiter bei der Ausweitung unseres erfolgreichen Geschäfts auf weitere 50 Länder und die Schaffung von Synergien mit der Xebec-Gruppe wird ein wichtiger Schritt für unser Wachstum sein.

Wir kennen die Übernahme von Xebec, was bringt das?

Die Xebec-Gruppe umfasst mehrere Unternehmen in Kanada, den USA, Europa und Asien. INMATEC profitiert von dieser globalen Präsenz durch Synergien im Komponenteneinkauf, Produktvertrieb und einem erweiterten Servicenetz. Das umfangreiche Netzwerk von Xebec erschließt uns neue Kundengruppen und neue Märkte und wir lernen aus deren Erfahrungen, insbesondere mit VPSA-Systemen, die wir noch nicht anbieten. Gemeinsam können wir umweltfreundliche Gasversorgungslösungen weltweit vorantreiben und zum Schutz der Umwelt beitragen, indem wir den CO2-Fußabdruck (Kohlendioxid) von Industriekunden senken.

Es ist unsere Medizin-Ausgabe und wir wissen, dass INMATEC mit seinen Produkten im letzten Jahr Teil der Reaktion auf Covid-19 war. Sagen Sie uns wie und wo...

Im Jahr 2020 haben wir unsere Produktion schnell angepasst und rund 50 % unserer Fertigungskapazität auf medizinische Sauerstoffgeneratoren umgestellt, was möglich war, da die Nachfrage nach Stickstoffanlagen zurückging. Aufgrund steigender Anfragen belieferten wir Gesundheitsdienstleister auf der ganzen Welt. Im Zuge der Pandemie wurden über 200 medizinische Sauerstoff-Generatoren nach Indien, Peru, Kolumbien, Großbritannien, Osteuropa, Afrika und in den Nahen Osten geliefert, um nur einige Länder und Regionen zu nennen.

Glauben Sie, dass sich das Geschäft mit medizinischem Sauerstoff jetzt wirklich verändert hat?

Jawohl. Der steigende Sauerstoffbedarf führte in zahlreichen Ländern aufgrund eingeschränkter Logistik zu einer Verknappung von flüssigem Sauerstoff. Krankenhäuser auf der ganzen Welt haben erkannt, dass die Sauerstoffversorgung künftig redundant ausgelegt werden muss, um die Patientenversorgung zu sichern. In Regionen, in denen medizinischer Flüssig-Sauerstoff (LOX) gar nicht oder nur zu hohen Kosten verfügbar ist, wird eine reine PSA-Versorgung in redundanter Ausführung mit zwei Systemen und einem zusätzlichen Vorratstank die Zukunfts-Technologie sein.

Wir haben auch ganze Abfüllanlagen für medizinischen Sauerstoff entwickelt und in Länder geliefert, in denen Abfüllstationen für medizinischen Sauerstoff auf LOX-Basis nicht verfügbar sind. Diese Komplettsysteme ermöglichen die Produktion von medizinischem Sauerstoff inklusive Abfüllung in 200/300 bar Flaschen ohne die Notwendigkeit einer Flüssig-Sauerstoffversorgung. Somit bringen wir medizinischen Sauerstoff auch in Regionen, in denen Luftzerlegungsanlagen weit entfernt oder gar nicht vorhanden sind.

Glauben Sie, dass medizinische Gase in Zukunft ein wachstumsstarker Markt sein werden?

Absolut. Unabhängigkeit und CO2-Bilanz sind große Themen und werden vor allem in Industrieländern eine immer größere Rolle spielen. Darüber hinaus gibt es immer wieder Diskussionen über Lärm und Feinstaub durch Lkw-Transporte. Die PSA-Technologie, die es Kunden ermöglicht, Industriegase vor Ort zu produzieren, hat in diesem Zusammenhang ein großes disruptives Potenzial.

Was ist der wahrscheinlich erste Stempel in Ihrem Reisepass, wenn die Reisebeschränkungen gelockert werden?

Da der frühe Vogel den Wurm fängt, habe ich in diesem Jahr bereits einen Distributor und einen potentiellen neuen Lieferanten in der Türkei besucht. Direkt nach den Sommerferien besuche ich unsere Vertriebsgesellschaft in Dubai mit Anschlussflug zu einer Messe in Singapur.

Dr. Peter Biedenkopf

Infos

  • Gewerbestraße 72, 82211 Herrsching am Ammersee, Germany
  • Markus Berninger